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Bereits nach der ersten intensiveren Begutachtung in der heimischen Garage war klar, dass es ziemlich aussichtslos wäre zu versuchen das Mokick im Orginalzustand wieder aufzubauen. Viele Teile sind bei Yamaha weder für Geld noch gute Worte zu erhalten und somit ist man bei der Restauration einer RD50 in erster Linie auf den Gebrauchtmarkt angewiesen. Insbesondere die Dekorsätze waren nicht mehr zu kriegen.Zum Glück gibt es heute ambitionierte Leute welche solche Sachen nachfertigen können.Siehe unter Links !

 

Doch nun der Reihe nach.Folgende Arbeiten mussten erledigt werden :

Ein typischer Standschaden : die Reifen. Profil noch gut, jedoch die Flanken total spröde und rissig. Die Dinger müssen runter !



Mit einem solchen Reifen ist nicht zu spassen. Also weg damit und einen neuen Satz Pirelli`s aufgezogen. Aber von wegen jetzt erstmal ein paar Kilometer rumfahren. Das Ding blieb nach 2 Kilometern Fahrtstrecke stehen und nach einer Zigarettenpause sprang sie wieder an. Nur..wieder zwei Kilometer und Feierabend.

Des Rätsels Lösung : Ein total verrosteter Tank, welcher kurz darauf anfing zu lecken und sein Benzin in die Umwelt anstelle in den Vergaser zu befördern.

Das üble dabei war, dass jede Menge feinster Rost hierbei in den Vergaser gelangt war und die Düsen und Bohrungen verstopft hatte. Insbesondere hiervon betroffen war das Schwimmerventil.Hier hatte sich soviel Rost angesammelt dass nicht mehr genügend Sprit nachfließen konnte. Dies führte zu den unfreiwilligen Kippenpausen..

 Der Vergaser wurde zerlegt und im Ultraschallbad gereinigt.

Nach zwei Wochen konnte ein gebrauchter Tank aufgetrieben werden. Dieser war zwar dicht, aber ebenfalls angerostet. Zum Thema Tankentrostung bitte bei Tipps und Tricks nachlesen.

Trotzdem wurde zur Sicherheit ein kleiner Benzinfilter eingebaut.



Nun lief sie endlich,die Gute ! Nur,das Fahrverhalten war eher bescheiden. Insbesondere Kurvenfahrten waren ein regelrechtes Abenteuer und das Gewackel beim Geradeausfahren nicht gerade ein Vergnügen.

Ursache : Lenkopflager. Hierbei handelt es sich um Rillenkugellager, welche eine Raststellung in Geradeausstellung hatten und eine Fettbefüllung welche den Namen nicht mehr verdient hatte. Das Zeugs war völlig verhärtet und hatte mehr die Konsistenz von Fensterkitt als die eines Schmierfettes.

Als Ersatz bieten sich die überall gut erhältlichen Kegelrollenlager an. Der Einbau ist nicht ganz einfach. Eine gut  verständliche Anleitung zum Wechsel der Lagerung bekommt ihr hier:

http://www.motorradonline.de/de/lexikon/lenkkopflager-wechseln/41393

Die wichtigsten Tipps hierbei :  Großzügig demontieren;alles muss raus einschließlich der Lampe und der kompletten Verkabelung im Inneren. Zusätzlich : das untere Lenkkopflager im Backofen auf ca.100°C erwärmen sowie den Steuerkopf im Gefrierschrank schön kalt werden lassen.Dann lässt sich das Lager leichter auf das Steuerkopfrohr montieren.

An diese Stelle möchte ich noch den Hinweis geben dass beim Wechsel des Lenkopflagers ein Blick genauer Blick auf die Unterseite der Gabelbrücke angeraten ist. Bei mehreren von mir reparierten Maschinen musste ich feststellen, dass sich im Bereich der Bohrungen für die Lenkerhalterungen Haarrisse gebildet hatten, welche sich zum Teil durch die halbe Brücke ausgebreitet hatten. Dies stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar ; im Zweifelsfalle das betreffende Teil ersetzen !

Nachdem die komplette Frontpartie wieder montiert war wurde als Nächstes die vordere Bremsanlage inspiziert. Beim Öffnen des Bremsflüssigkeitsbehältes packte mich das nackte Grausen. Rost und Wasser anstelle von Bremsflüssigkeit ! Dass das Ding überhaupt noch gebremst hat ist im Nachhinein betrachtet ein Wunder. Ich habe die Leitungen und den Behälter mit einem halben Liter frischer Bremsflüssigkeit gespült, nun ist soweit wieder alles OK. In absehbarer Zeit werd ich wohl den Bremsschlauch aus Sicherheitsgründen wechseln müssen; da es wohl kaum noch neue Orginalteile gibt muss eine Stahlflexleitung drauf. An alle den dringenden Hinweis : Vor der ersten Fahrt Zustand der Bremsanlage überprüfen ! Ich könnte mir vorstellen dass bei den meisten 50igern bei der Wartung schwer geschlampt wurde..


Nun konnte ich mich zumindest auf die Strasse wagen. Die Fahrleistungen waren jedoch bescheiden und bei weitem nicht so gut wie ich das von meiner alten 2L4 in Erinnerung hatte. Nun denn,manchmal hilft ja ein Blick in den Auspuff weiter. Ist der Dämpfer mit Ölkohle belegt dann läuft das Töff halt nicht ! Mit dieser Vermutung hatte ich recht. Der Dämpfer war zugesetzt, nur leider war nur die Hälfte dieses Teils vorhanden da irgendeiner der Vorbesitzer die Hälfte des Schalldämpfereinsatzes einfach abgesägt hatte.Bennt man das Ding nun aus so macht die Kiste einen gewaltigen Lärm .

Kurzum,es wurde ein gebrauchter Auspuff mit halbwegs brauchbarem Chrom beschafft, sauber ausgebrannt und montiert.

Die Fahrleistungen waren nun zwar etwas besser aber insbesondere am Berg ging nix mehr.Dies ließ vermuten,dass noch mehr im Argen lag..

 

Der Motor der RD50M ist eigentlich ein robuster kleiner Geselle. Laufleistungen von 30000 Km mit einem Kolbensatz sind normalerweise kein großes Problem,sofern die Maschine nicht zu sehr verbastelt wird.

Meine RD hatte laut Tacho ca. 18000 Km gelaufen,sollte also noch halbwegs in Ordnung sein. Nur,wenn man am Berg von Radfahrern überholt wird dann ist was faul.

Nach Demontage des Zylinders offenbarte sich das Problem. Die Maschine hatte irgendwann einen Kolbenklemmer gehabt und Kolben und Zylinder waren mit tiefen Riefen an der Auslassseite versehen. Ebenso waren die Kobenringe völlig hinüber !


Im Zubehörhandel konnte ich zum Glück für relativ wenig Geld einen Zylindersatz des Schwestermodells DT50M ( Type 2M4 ) erstehen. Dieser Zylindersatz ist absolut baugleich.

Pleuel- und Kurbelwellenlagerung waren ungeschädigt. Nur noch ein neuer Dichtungssatz besorgen und zusammenbauen.Bei dieser Gelegenheit wurde die orginal - Kopfdichtung welche ca. 3mm dick ist gegen ein dünnes Exemplar ausgetauscht.

Und wenn man schon dabei ist..Ölwechsel ! Und wieder ne Überraschung : Im Getriebe befand sich eine Emulsion von Öl und Wasser. Heiliger Bimbamm !! das Getriebe musste mehrfach mit Öl gespült werden bis alle Spuren von Wasser entfernt waren.

Nun lief das Ding. Guter Durchzug und Höchstgeschwindigkeit ca. 50 Km/h




Dieser etwas angestaubte Motor wartet noch auf seine Revision. Bin gespannt was da alles zu Tage kommt !

Meine RD50M wurde im Jahr 1980 gebaut. Nach all diesen Jahren und zahlreichen, zumeist jugendlichen Vorbesitzern hatte die Lackierung genau wie der Rest der Maschine stark gelitten.Überall blühte der Rost und so fiel die Entscheidung nicht schwer der Maschine eine neue Lackierung angedeihen zu lassen.

Hierzu wurde ein Meisterbetrieb beauftragt, da eine Sprühdosenlackierung nicht in Frage kam. Tank, Seitendeckel und Heckbürzel wurden in Kirschrot - Metallic lackiert, wobei ein modernes Wasserlacksystem mit zwei Lagen Klarlack und überlackierten Aufklebern zum Einsatz kam.

Das Ergebnis konnte sich sehen lassen !

Nach diesen Revisionsarbeiten wurde die Maschine erst einmal bewegt,zumal der Frühling gekommen war. Innerhalb von 3 Monaten kamen so schnell 2000 Km zusammen, wobei die ersten 500 Km mit dem revidierten Motor in der Einfahrzeit eher anstrengend waren.

Diese 500 Km wurden in 3 Wochen runtergespult,wobei das Fahrzeug hauptsächlich auf dem Weg zur Arbeit benützt wurde.Dies erforderte ein früheres Aufstehen damit ich pünktlich an der Arbeitsstelle erscheinen konnte. Aber 50 Minuten Fahrt in der Frühe auf`m Moped..da gibts sicher angenehmeres.

Die drei Wochen waren trotzdem schnell vorbei und die Maschine lief wie ein Uhrwerk.

Leider zeigte sich nach ca. 2000 Km das Fahrwerk von seiner übelsten Seite. Es war nicht mehr möglich vernünftig geradeaus zu fahren und in Kurven war es der reinste Eiertanz. Die Ursache war schnell gefunden : Die hinteren Radlager waren hinüber. Das Hinterrad hatte in beide Richtungen ein Spiel von guten 2 mm, was jeneits von Gut und Böse ist.

Zum Glück lassen sich die Radlager der RD50M relativ leicht ausbauen und man ist nicht auf Orginalteile angewiesen. Passende Lager vom Typ 6201 lassen sich recht leicht beschaffen und kosten nicht viel Geld.

Oben sieht man die völlig zerschlissenen orginal - Radlager, die in erster Linie durch Rost ausgefallen sind. Ich habe Lager mit beidseitiger Dichtscheibe eingebaut,somit dürfte hier nix mehr kaputt gehen. Das Fahrverhalten der Maschine ist seither tadellos und es macht einen Heidenspass damit um enge Kurven zu flitzen.

Die Freude währte jedoch nicht allzu lange. Plötzlich wollte die Kiste nicht mehr richtig anspringen, hielt das Standgas nicht mehr und brachte nicht die gewohnte Leistung. Ursache :ein defekter Wellendichtring auf der linken Kurbelwellenseite hinter der Zündung :

 

 

 


Auf dem Bild sieht man bei abgenommener Zündung den Kurbelwellenstumpf und einen völlig verschlissenen Wellendichtring. Hierdurch zieht der Motor falsche Luft, was für den Leistungsverlust und den vorraus gegangenen Kolbenfresser ursächlich gewesen sein dürfte. Dies ist eines der am häufigsten auftretenden Probleme bei der kleinen RD. Auswechseln wirkt Wunder ! Den Wellendichtring vom Typ 20-35-7 gibt es preiswert beim KFZ-Teilehandel oder beim YAMAHA-Händler unter der Teilenummer 93102-20009 Eine ähnliche Ursache aber völlig andere Symptome zeigen sich wenn der rechte Kurbelwellendichtring defekt ist. Dieser Ring dichtet den Kurbelwellenraum gegen das Getriebeöl ab.Wird der Wellendichtring undicht so stellt sich eine extreme Rauchentwicklung ein sowie oftmals Leistungsverlust.Also,raucht deine RD wie ein Schlot dann nix an der Ölpumpe rumfummeln sondern den Wellendichtring erneuern lassen. Wer es selber machen kann : Dichtring Typ 28-40-8, YAMAHA-Teilenummer 93103-28011 .

Fortsetzung folgt.