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"Ein Mokick ?" Diese Frage und ein verwunderter Blick erntet ein gestandener Motorradfahrer in der Regel wenn er plötzlich mit einer, na sagen wir mal etwas zu keinen Maschine angeknattert kommt. 50ccm..darf nur 40 km/h fahren..da kommt man ja nicht vorran..schläft ein auf der Kiste. Doch,man kommt an,es dauert nur etwas länger. Und einschlafen tut man gewiss nicht ,weil man mehr Zeit hat um auf die Umgebung zu achten und die Schönheit der Natur zu genießen. Geschwindigkeit und Schräglage sind halt nicht alles beim Motorradfahren. Aber wie kam es nun dazu dass sich ein ansonsten leidenschaftlicher Yamaha TDM850 - Fahrer auf einmal für ein Mokick interessiert ? Ganz einfach ! Die erste Liebe vergisst man nie. Und in meinem Fall war dies meine erste Maschine,eine RD50M Typ 2L4, neu gekauft im Jahre 1977.

Beim Sortieren alter Dokumente habe ich nun kürzlich den Orginalkaufvertrag vom Yamaha-Händler, datiert auf den 28.5.1977 wieder gefunden. Nun ist auch die Fahrgestellnummer dieses Fahrzeugs wieder bekannt : 2EO000348.Falls jemand diese RD besitzt oder Kenntnis davon hat würde es mich sehr freuen davon zu erfahren !

Die zwei Jahre die ich dieses Fahrzeug bewegte werde ich nie vergessen; es war die beste Zeit meines Lebens. Ständig mit den Kumpels unterwegs, immer am Basteln damit die Kiste schneller war als die Kreidler meines besten Freundes; immer jemand da um Benzin (..oder Zweitaktgemisch ) zu reden. In diesen zwei Jahren fuhr ich fast 30000 Km mit dem kleinen Zweitakter ohne nennenswerte Pannen.

Mit 18 durfte ich dann den Autoführerschein sowie den Motorradführerschein machen. Meine treue RD50 musste weichen und es kam eine Honda CB125J ins Haus.Aus war es mit der Bastlerei und bald drauf auch mit der Mopedklicke und das Motorrad wurde in erster Linie auf dem Weg zur Arbeit bewegt. Viel mehr Zeit war auch nicht mehr für das Hobby Zweirad.

Es folgten viele weitere Maschinen in den folgenden Jahren; alle hatten ihren Reiz, ihre Macken, kurz um ihren eigenen Charakter.Aber keine war wie die kleine RD50M.

Im Herbst 2006 laß ich in einem Kleinanzeigenblatt ein Inserat über den Verkauf einer RD50, Typ 2EO. Das Fahrzeug stand 150 Km entfernt, aber ich war einfach zu neugierig und fuhr mit meinem Kombi hin.

Das Moped war komplett und mit einer auf dem ersten Blick noch ordentlichen Substanz und sprang auch problemlos an. Ich konnte nicht anders, ich musste das Ding haben. Also, Batterie raus, Tank demontiert und das Ding in den Kombi geschoben. Hätte nie gedacht dass man in einem ollen Ford Escort sowas verstauen könnte

2 Tage später war das Mokick demontiert und ich frustriert. Viele Teile waren defekt oder vergammelt, also stand eine Totalrevision an.

Heute läuft die kleine Yamaha zuverlässig und ich benütze die Maschine nicht nur zum Brötchenholen sondern auch auf dem Weg zur Arbeit ( eine Strecke über 40 Km ! ) und für Touren im benachbarten Pfälzer Wald.

Meine Erfahrungen beim Wiederaufbau dieser Maschine möchte ich auf dieser Website den Freunden der kleinen RD mitteilen. Vielleicht hilft es ja damit diese hübschen Mokicks nicht ganz aus dem Strassenbild verschwinden.

Die hier gezeigte RD50M ist mittlerweile mit amtlichem Segen und TÜV - Stempel zum Leichtkraftrad umgerüstet worden. Vier weitere RD`s sind zwischenzeitlich dazu gekommen sowie mehrere Ersatzteilspender.

Mehrere Jahre Arbeit und Erfahrung stecken nun in der kleinen Maschine. Diese Erfahrungen möchte ich mit andren RD50 - Besitzern austauschen.

An dieser Stelle möchte ich noch einige zusätzliche Informationen über die RD50M einfügen. Gebaut wurde das Mokick von 1977 bis 1980 für den europäischen Markt in verschiedenen Ausführungen.

Das erste Modell von 1977 war noch ein direkter Ableger des Kleinkraftrades RD50 Modell 353. Zu erkennen war dies an der Ausstattung mit Hupenknopf und Fernlicht/Ablendlichtschalter ( beides jedoch ohne Funktion ). Der Motor jedoch besaß einen anderen Zylinder, Vergaser, Luftfilter sowie Auspuff um die gesetzlich vorgeschriebenen 40Km/h nicht zu überschreiten. Das Modell von 1977 unterscheidet sich von den späteren Jahrgängen durch die 17" - Speichenräder und die auffällige Luftfilteranlage. Lieferbare Farben waren Silber und Rot.

1978 wurde das Modell gründlich überarbeitet. Die RD50M erhielt 18" - Speichenräder und einen kleinen Luftfilterkasten aus Kunststoff. Die Elektrik wurde überarbeitet, kein Hupenknopf und kein Fernlichschalter mehr. Lieferbare Farben : Blau-Metallic,Schwarz und Rot.

1979 wurden die Gußräder eingeführt. In diesem Jahr rollte die kleine RD erstmals auf roten 18" - Gußfelgen.In Deutschland war das Mokick in den Farben Schwarz mit weißem Dekor sowie Weiß mit rotem Dekor erhältlich. Im Zuge der Modellpflege wurde die Elektrik nochmals überarbeitet. Erkennbar ist dies daran, dass das Rücklicht beim Einschalten der Zündung durch den Batteriestrom leuchtet.

1980 endete die Ära der RD50M / 2E0 . Das im letzten Jahr ausgelieferte Modell war mit goldenen Gußfelgen ausgestattet, lieferbare Farben für Deutschland waren Rot - Metallic sowie Schwarz. Ebenfalls wurde das Dekor komplett umgestaltet. Auch der Motor erfuhr eine leichte Modellpflege ; es wurde eine verstärkte Kurbelwelle verbaut. Dem Rotstift zum Opfer fiel die Kupplung;anstelle der bisher verbauten 3-Scheibenkupplung wird nun eine mit zwei Scheiben verbaut.Im Laufe des letzen Produktionsjahres schaffte es Yamaha auch endlich verstärkte Federbeine mit progressiv gewickelten Federn zu verbauen. Schade eigentlich dass das nicht früher geschah, denn die lasche Federung hinten war und ist eine der Hauptkritikpunkte an der RD50M.

Ansonsten kann unserer Kleinen mit gutem Gewissen das Zeug zum Klassiker zugesprochen werden. Dieses hübsche Mokick, welches viele Anleihen zu den großen RD`s hat, verdient es genau so erhalten zu werden wie die viel zahlreicher auf unseren Strassen anzutreffenden Modelle aus europäischer Produktion.

In diesem Sinne ! Ran an den Schraubenschlüssel !

Und weil sich  Laufe der Jahre soviel an Ersatzteilen angesammelt hat, habe ich beschlossen, aus dem ganzen Krimskrams ein neues Moped aufzubauen. Aber nicht orginal wie ich das sonst gemacht habe, sondern einen 50ccm - Cafe-Racer.

Bilder und Restaurationsbericht kommen sobald ich das Ding aufgebaut habe. Nur soviel sei verraten : Höckersitzbank,hochgelegte Auspuffanlage,M-Lenker und Sonderlackierung ;-)